Gruppenpsychotherapie

Wir alle kennen das Leben in Gruppen, und zwar von klein auf. Wir werden in eine Gruppe (Familie) hineingeboren, wir gehen in den Kindergarten und stoßen dort auf eine neue Gruppe, wir gehen in die Schule, in einen Klassenverbund, wir haben unsere Freundesgruppe (Peer-Group oder Clique oder Freundeskreis), wir haben unser Team bei der Arbeit, später vielleicht unsere eigene Familie, die wir gründen usw. usw.

Gruppen können stützen und stabilisieren, Gruppen vermitteln uns Selbstwert und Wichtigkeit, über Zugehörigkeiten definieren wir uns. Gruppen können aber auch ausgrenzen und beschädigen, sie bzw. einzelne Mitglieder oder im schlimmsten Fall sogar alle, können sich gemein verhalten. Dies stößt an uralte Erfahrungs-geschichten in der Menschheit, in denen ein Verstoßen aus der Gruppe lebensbedrohlich war. Glücklicherweise ist dies heute anders, und dennoch haben wir einen starken Wunsch danach, uns in Gruppen gut und gut aufgehoben zu fühlen.

Erfahrungen in Gruppen, sowohl im Positiven  wie im Negativen, haben alle von uns gesammelt. Wir sind alle Gruppenmenschen i.S.v. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“. Dieses ursprüngliche Bibelzitat wurde von Goethe noch treffender erweitert um „… und besonders nicht, daß er alleine arbeite; vielmehr bedarf er der Teilhabe und Anregung, wenn etwas gelingen soll.“

Diese Teilhabe und Anregung werden in einer Therapiegruppe genutzt. Im Gegensatz zu einer Einzelbehandlung gibt es nun mehrere Menschen in der Therapiegruppe, die den/die  Einzelne/n spiegeln, ihm/ ihr Zuspruch geben, ihm/ ihr zuhören, Ideen haben, Ähnliches auch erlebt haben, Sichtweisen teilen, aber auch konfrontieren, und so wirkt die Gruppentherapie oftmals um ein Vielfaches besser und schneller als eine Einzeltherapie. Sie ist nicht selten das effizientere oder potentere Verfahren, allerdings nur für diejenigen, für die das Verfahren passt und die sich darauf einlassen. Wie ein Gruppenmitglied einmal in seiner Verabschiedungsssitzung in seiner Rückschau auf den Gruppenprozess bemerkte: „Die Probleme und Schwierigkeiten, die mich vor Beginn der Gruppe emotional von anderen trennten und mich einsam machten, weil ich dachte, nur ich leide darunter, haben mich in der Gruppe mit anderen verbunden, weil ich gesehen habe, anderen geht es ähnlich, und so habe ich hier eine heilsame Erfahrung gemacht.“

Ich biete seit 1993 vielfältige Gruppen an, über alle möglichen Kostenträger, im Rahmen meiner früheren Anstellungen, aber auch privat. In meiner Praxis finden zurzeit mehrere Therapiegruppen statt, die „tiefenpsychologisch fundierte Gruppentherapie“. Sie ist eine Kassenleistung (für gesetzlich und privat Versicherte), für die Sie als Patient/ in bei entsprechender Indikation nichts bezahlen müssen, das ist genauso wie bei der Einzeltherapie.

Diese Gruppen bestehen in der Regel aus 6 – 9 Personen, die sich einmal in der Woche zu einem festgesetzten Zeitpunkt treffen und dort über sich sprechen.

Meine Aufgabe ist es, die Gruppe anzuleiten, die Kommunikation zu fördern, die Themen auf „die Bühne zu bringen“, meine persönlichen Sichtweisen neben denen der anderen Teilnehmer/innen mitzuteilen und darauf zu achten, dass sich alle an die vereinbarten Regeln halten.

Jede Gruppe ist alters- und geschlechtsgemischt, jede Gruppe ist von der Struktur anders, so wie Menschen auch unterschiedlich sind, jede Gruppe hat andere Themen und entwickelt sich anders, aber in der Regel positiv, und alle profitieren von ihr.